Es muss sich einiges ändern im Geschäftsfeld der bAV
Viel Potenzial im bAV-Markt identifiziert eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte. Allerdings müsse sich dazu einiges ändern, wie die Befragung ergeben hat: Arbeitnehmer wünschten sich persönliche Beratungsgespräche, mehr Angebote zur Entgeltumwandlung und arbeitgeberfinanzierte bAV-Produkte, bei denen vor allem die Sicherheit im Fokus stehe. Das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) kann einiges dazu beitragen.
Anfang Juni hat das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG), das es sich zum Ziel gesetzt hat, die betriebliche Altersversorgung in Deutschland zu stärken, den Bundestag passiert; voraussichtlich Anfang Juli 2017 wird es vom Bundesrat verabschiedet und soll zum 01.01.2018 in Kraft treten. Damit steht dem Geschäftsfeld der betrieblichen Versorgung also eine wichtige Weichenstellung bevor. Dass sich hier einiges ändern muss und es konkreten Handlungsbedarf gibt – sowohl bei der Information der Arbeitnehmer über die Möglichkeiten in der bAV als auch bei der Gestaltung von Angeboten – zeigt auch die Studie „bAV zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ aus dem Haus der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte
Persönliches Beratungsgespräch gewünscht
Demnach fühlen sich zwei Drittel der Arbeitnehmer nicht ausreichend oder gar nicht über bAV-Optionen informiert – und von den übrigen Befragten finden nicht alle die Informationen auch vertrauenswürdig, ganz gleich, ob diese von den Arbeitgebern, den Versicherungen oder dem Betriebsrat stammen. Dabei wünschen sich die meisten ein ausführliches persönliches Beratungsgespräch, würden sich aber auch mit einer ausführlichen Broschüre zufrieden geben. Niedrigverdiener haben laut Deloitte-Studie in Sachen bAV-Information zu den Versicherern höheres Vertrauen als zum Arbeitgeber oder dem Betriebsrat.
„Auf Grund der aktuellen Entwicklungen und Komplexität im Bereich des Betriebsrentenstärkungsgesetzes kommt der Auswahl eines Vorsorge-Beratungsdienstleisters eine überragende Bedeutung zu.“
Tobias Bailer – Geschäftsführender Gesellschafter PS Group
Entgeltumwandlung: Mangelhafte Angebotslage vonseiten der Firmen
Fast zwei Drittel der deutschen Arbeitnehmer sehen der Deloitte-Studie zufolge ihrem Altersruhestand mit Skepsis entgegen, weil sie keine oder nur unklare Vorstellungen von ihren staatlichen Rentenleistungen haben. Der Großteil spart zwar aus diesem Grund zusätzlich Geld für das Alter, allerdings sind hier das Sparbuch bzw. das Festgeldkonto am weitesten verbreitet. Lediglich ein gutes Viertel nutzt derzeit die betriebliche Altersvorsorge mit eigenen Beiträgen. Die Offenheit gegenüber der Entgeltumwandlung, also dem Verzicht auf einen Teil des Bruttogehalts, ist vergleichsweise hoch. Hier beklagen viele Arbeitnehmer aber ein mangelndes Angebot ihrer Firma.
Wenige zufriedenstellende arbeitgeberfinanzierte bAV-Lösungen
Von einer arbeitgeberfinanzierten Altersversorgung profitiert momentan nur eine Minderheit: Lediglich 40% haben darauf einen Anspruch. Ein knappes Drittel unter ihnen weiß jedoch nicht, um welche Summen es geht. Und zwei Drittel sind der Meinung, der Arbeitgeber sollte etwas mehr leisten. Nur ein Zehntel der befragten Arbeitgeber erhält eine arbeitgeberfinanzierte bAV, mit der es zufrieden ist. Hier gibt es viel noch ungenutztes Potenzial, denn der Deloitte-Studie zufolge achten die allermeisten Arbeitnehmer heutzutage bei einem etwaigen Jobwechsel auf arbeitgeberfinanzierte bAV-Angebote.
Kundenwunsch Sicherheit an oberster Stelle
Bei der Frage, wie die betriebliche Altersversorgung ausgestaltet sein sollte, haben die Arbeitnehmer eindeutige Präferenzen: Die Sicherheit steht bei ihnen an oberster Stelle. Außerdem wünschen sie sich ein Modell, in das sie flexibel einzahlen können und bei dem sie Wahlfreiheiten bezüglich der Auszahlungsmodalitäten haben. Einfachheit und Renditen spielen bei den Kundenwünschen nur eine untergeordnete Rolle.
Quelle: bbg Betriebsberatungs GmbH
Bilder: pension solutions group
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